Verkürzte Lehre: Vom Käser zum Produktionsmechaniker | Find your future

Portraits

Markus Thurnherr

Produktionsmechaniker
30 Jahre nach seiner Grundausbildung wollte es Markus Thurnherr nochmals wissen und hat eine verkürzte Berufslehre als Produktionsmechaniker absolviert.

Vom Käser zum Produktionsmechaniker

In jungen Jahren hat Markus Thurnherr einst Emmentaler und Tilsiter hergestellt. Doch dann zog der gelernte Käser weiter. In der Industrie konnte er seinem Flair für Mechanik  nachgehen. Über 30 Jahre nach der ersten Grundbildung hat er nun nochmals eine Ausbildung zum Produktionsmechaniker  begonnen. Die verkürzte Berufslehre bringt ihn beruflich weiter. 

Herr Thurnherr, der Schritt von der Herstellung von Käse zur Metallbearbeitung ist doch ein ziemlicher grosser. Wie kam es dazu?
Mein Berufswunsch als Jugendlicher war an sich Velomechaniker. Ich habe damals in diesem Feld jedoch keine Lehrstelle gefunden, sodass ich Käser geworden bin. Der Beruf hat mir an sich gut gefallen, die Arbeitszeiten waren aber streng. So bin ich eher zufällig in der Industrie gelandet und arbeite nun schon viele Jahre bei der Firma Fraisa.

Sie kennen Ihre Arbeit gut. Weshalb haben Sie dann noch einmal eine Lehre begonnen?
Als die Firma das Angebot zuerst bekannt machte, dachte ich zuerst, das ist nichts für mich. Schliesslich hatte ich ja schon einen Beruf. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dann doch dafür entschieden. Wie die Wirtschaftskrise im Jahr 2009 und der Frankenschock aufzeigten, gibt es keine absolute Arbeitsplatzsicherheit. Bei Restrukturierungen ist man mit einem Berufsabschluss im aktuellen Tätigkeitsfeld sicher besser gestellt. Aufgrund von internen Änderungen habe ich von der Schichtarbeit in den normalen Betrieb gewechselt. Mit meiner Ausbildung kann ich nun mittelfristig anspruchsvollere Arbeiten übernehmen und auch den Verdienstausfall, den ich durch den Wegfall der Schichtzulagen hatte, kompensieren. 

Was ist während Ihrer Ausbildung besonders herausfordernd?
Nach so langer Zeit wieder die Schulbank zu drücken, war am Anfang sicher hart. Zudem war ich mit über 45 Jahren der Älteste in der Gruppe. Nach Anfangsschwierigkeiten bin ich nun aber gut reingekommen. Der Austausch mit den anderen Personen macht Spass. Und die Hälfte ist schon geschafft. 

Können Sie die Nachholbildung weiter empfehlen?
Wer bereit ist, etwas Zeit zu investieren und die Hobbys für eine Weile zurückzustellen, dem kann ich sie definitiv empfehlen. Man bekommt neues Selbstvertrauen und versteht auch seine Arbeit viel tiefgründiger. Zudem kann man besser an neue Arbeitsgebiete herangehen und bleibt flexibel.